Interview mit Schulsozialarbeiterin Alice Schäfers

Bad Waldliesborn – In der Niels-Stensen-Schule gehört ein schlauer Schulhund zum Unterricht. Ein wesentlicher Bestandteil des Teams der Niels-Stensen-Schule in Bad Waldliesborn ist die Schulsozialarbeiterin Alice Schäfers mit ihrem Schulhund Annie. Sieben Schülerinnen und Schüler der Grundschule haben sie interviewt.

Was ist die Aufgabe einer Schulsozialarbeiterin?
Alice Schäfers: Die Aufgaben einer Schulsozialarbeiterin sind sehr umfangreich. Im Prinzip lässt sich mich meine Arbeit grob in vier Bereiche aufteilen. Ich bin Ansprechpartnerin für die Schüler und Schülerinnen, für die Lehrer/Lehrerinnen und Schulleiterinnen, für die Eltern und für Einrichtungen, die mit Schule und Familien zu tun haben.

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Alice Schäfers: Ich bin seit fast eineinhalb Jahren als Schulsozialarbeiterin tätig und es macht mir immer noch viel Freude. Nach meinem Studium habe ich in einer OGS gearbeitet. Dann habe ich einige Jahre lang in der beruflichen Bildung gearbeitet. Da mir aber die Arbeit mit Kindern immer am meisten Spaß gemacht hat, habe ich mich bei meinem jetzigen Arbeitgeber beworben und bin nun seitdem hier und an zwei weiteren Grundschulen als Schulsozialarbeiterin tätig.

Wie kam es dazu, dass Annie ein Schulhund wurde?
Alice Schäfers: Da ich gerne mit Kindern aber auch mit Tieren arbeite, hatte ich die Idee beides zu kombinieren. Als ich meine neue Stelle angenommen habe, war Annie noch recht jung. Ich habe schnell festgestellt, dass Annie eine Aufgabe braucht, die sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig auslastet. Deshalb habe ich mich für die Ausbildung entschieden.

Was muss ein Schulhund lernen, um mit in die Schule zu dürfen?
Alice Schäfers: Nicht nur der Hund, sondern auch der Hundeführer muss sehr viel lernen. Ich glaube sogar, dass der Hundeführer mehr lernen muss, als der Hund. Der Hundeführer muss zum einen seinen eigenen Hund sehr gut kennen und einschätzen und zum anderen muss er ein sehr umfassendes Wissen rund um das Thema Hunde haben, damit niemand zu Schaden kommt. Es gibt vieles, was ein Hund lernen muss. Deshalb kann ich nur ein paar Beispiele nennen. Er muss lernen, seinem Hundeführer zu vertrauen, abzuwarten, Geduld zu haben, Kommandos und Tricks zuverlässig auszuführen, sich anfassen zu lassen, zum Teil auch an Stellen, wo er es nicht mag. Außerdem muss er Stress bzw. Lärm in einem gewissen Maß aushalten. Es ist wichtig, dass ein Schulhund nicht aggressiv ist, gesund ist und auch Freude an seiner Arbeit hat.

Warum darf nicht jeder Hund mit in die Schule kommen?
Alice Schäfers: Jeder Hund ist anders, der eine ist mutig, der andere ist ängstlich. Nicht jeder Hund ist für den Einsatz in der Schule geeignet, weil er sich zum Beispiel nicht gerne streicheln lässt oder Angst vor Kindern hat. Hunde sind nun einmal Tiere und können unter Umständen gefährlich werden. Deshalb ist es absolut notwendig, dass ein Schulhund und der Hundeführer dementsprechend ausgebildet sind. Annie wurde langsam an die Schuleinsätze gewöhnt, damit sie nicht überfordert wird. Bevor ich mit Annie überhaupt mit der Ausbildung zum Schul- und Therapiehund starten konnte, wurde Annie mehrfach überprüft und getestet. Eine Voraussetzung ist eine bestandene Begleithundeprüfung. Dann musste ich Annie einem Tierarzt vorstellen, der sie untersucht hat. Als letztes gab es noch eine circa einstündige Überprüfung ob Annie überhaupt von ihrem Wesen für den Einsatz in der Schule geeignet ist. Dann ist es noch zwingend erforderlich, sich das Einverständnis der Schule einzuholen. Da muss eine Menge beachtet werden. Ich habe viele Gespräche geführt. Ich habe mir bei meinem Arbeitgeber die Erlaubnis geholt. Die Schulleitung, das Lehrerkollegium, die Eltern und noch weitere mussten zuvor informiert werden und ihr Einverständnis geben. Es muss eine besondere Versicherung für den Hund vorliegen.

Welche Regeln gibt es für Annie in der Schule?
Alice Schäfers: Die Kinder sollen bei Begegnungen auf dem Flur beispielsweise fragen, ob Annie gestreichelt werden darf. Denn auch ein Hund braucht seine Pausen. Es darf immer nur ein Kind, maximal zwei Kinder Annie streicheln. Annie wird im Unterricht nicht gerufen. Wenn Annie auf ihrer Decke oder woanders liegt und sich ausruht, wird sie in Ruhe gelassen. Alle Kinder verstauen ihr Frühstück in ihren Tornister und machen ihn zu. Jedes Kind hält seinen Platz inklusive Fußboden sauber, damit Annie nichts Gefährliches frisst. Nach einem Hundekontakt sollen sich alle die Hände waschen.

Was kann Annie Besonderes?
Alice Schäfers: Annie kann einige Tricks, wie zum Beispiel würfeln, kleinere Gegenstände apportieren. Aber oft genügt es schon, dass Annie einfach da ist, um allen Beteiligten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Annie gelingt es immer wieder durch ihren Charme und ihre freundliche Art, Kindern und Erwachsenen die Angst vor Hunden zu nehmen.

Wie viele Schulen mit Schulhund gibt es?
Alice Schäfers: Durch meine Tätigkeit sind es auf jeden Fall drei Grundschulen. Darüber hinaus weiß ich, dass es an mindestens einer Grundschule der Stadt Lippstadt eine „Hunde AG“ gibt. Aber wie viele Schulen einen Schulhund haben, kann ich leider nicht genau beantworten.

Das Interview führten: Paul Mainka, Sophia Böckeler, Samuel Böckeler, Soraya Nikkhouy, Johanna Nellner, Lara Kreutz und Leah Brinkhoff, Klasse 4b, Niels-Stensen-Schule Bad Waldliesborn